Diese Aussage taucht häufig auf, wenn sich Player in der Sozialen Arbeit mit der Frage auseinandersetzen, ob sie die Arbeit mit digitalen Medien aufnehmen wollen. Dahinter steckt die Angst, durch die eigenen Angebote noch mehr Bildschirmzeit für die Zielgruppen zu generieren. Hier sind einige Gründe, warum dies nicht zutrifft.
Diese Aufzählung soll helfen, mögliche Ziele und entsprechende Indikatoren für die eigene Arbeit zu finden. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Formulierungen wurden basierend auf gängige Formen von offener Jugendarbeit entwickelt. Sie könne aber auch in Zusammenhang mit anderen Formen von Jugendarbeit gesehen werden, wie z. B. Jugendclubs oder Jugendvereinen. Jedes Ziel hat einen Grund, der auch als Grundlage für eine gewünschte Wirkung oder ein Wirkungsziel dienen kann.
Jugendliche sollen wissen, was bei uns los ist und auch über kurzfristige Änderungen informiert sein.
Ziel:
Die Informationen im ausgewählten Kanal spiegeln das Programm des Jugendtreffs / der Jugendarbeit wider.
Indikator
Die Jugendlichen sind informiert/vorbereitet, wenn sie in den Treff kommen
Die Jugendlichen thematisieren die gesehenen Posts
Wir möchten bestehende Kontakte pflegen.
Ziel
Jugendliche nehmen uns auf ihren Kanälen wahr und fühlen sich angesprochen.
Indikator
Die Posts behandeln den Alltag der Jugendlichen. Wir nehmen Bezug auf den Alltag der Jugendlichen.
Diese Posts werden von den Jugendlichen angesprochen
Wir möchten Interesse ausdrücken.
Ziel
Unsere Kommunikation widerspiegelt Teile des Treffalltags.
Unsere Kommunikation drückt Interesse/ Wertschätzung aus.
Indikatoren
Rückmeldungen auf die Kommunikation (Posts)
Posts widerspiegeln Wertschätzung gegenüber Besucher*innen
Klient*innen Kreis soll erweitert werden.
Ziel
Unsere Angebote sind online einsehbar und zugänglich.
Die Kommunikation wirkt einladen und signalisiert Offenheit.
Indikator
Unsere Onlineinformationen (zu Angeboten) werden geteilt / sind Gesprächsthema.
Neue Besucher*innen erwähnen Onlinekommuniktation
es besteht die Möglichkeit einer niederschwelligen (erst) Kontaktaufnahme
Wir wollen für Jugendliche eine wichtige Informationsquelle/ Lieferantinnen sein.
Ziel
Für Jugendliche relevante Informationen zur Verfügung stellen.
Indikator
Die gesetzten Themen widerspiegeln sich in Gesprächen im Arbeitsalltag
wir wollen Unsere Angebote, Haltungen und Arbeitsweisen sichtbar zu machen.
Ziel
Unsere Haltungen, Grundhaltungen und Arbeitsweisen sind online nachvollziehbar kommuniziert.
Die kommunizierten Angebote, Haltungen und Arbeitsweisen führen zu Gesprächen mit Besucher*innen
Indikator:
Wir erhalten nachfragen. Die kommunizierten Haltungen und Arbeitsweisen führen zu Diskussionen.
Wir haben den Anspruch unsere Arbeit und unsere Arbeitshaltung zu reflektieren
Ziel
Wir wollen unsere Angebote, Wertehaltungen und Arbeitsweisen zielgruppengerecht erklären können.
Indikator
Aus den Gesprächen zu unseren Posts geht hervor, dass wir verstanden werden. Dazu gewinnen wir Rückmeldungen, wie wir uns noch mehr verbessern können.
Wir wollen unsere Medienkompetenz verbessern
Ziel: Unsere Medienkompetenz verbessert sich. Wir verbessern unsere Fähigkeiten rund um die Produktion von Medieninhalten.
Indikator
Der Umgang mit Apps und ihren Funktionen wird einfach.
Wir durchschauen Produktionsweisen von Medienbeiträgen und (Aufmerksamkeitsgewinnenden ) Mechaniken der genutzten Kanäle
Wir werden Ansprechpersonen zu digitalen Medien
Ziel: Unsere verbesserte Medienkompetenz, führt zu einer verbesserten Begleitung der Jugendlichen.
Indikator
Wir werden von Jugendlichen zu Medienthemen befragt/angesprochen.
Unsere Ratschläge betreffend verschiedenen Medienthemen werden von den Jugendlichen besser/bereitwilliger aufgenommen
Je unbewusster unsere Medienerziehung ist, desto mehr sind wir den Mechanismen ausgeliefert, die in den von uns genutzten Medien und Apps angelegt sind. Dazu gibt es einiges, das uns daran hindert, wohlwollend über unsere Mediennutzung zu reflektieren oder mit anderen darüber zu reden. Hier ein einfacher Trick, wie wir zu einer bewussteren Nutzung kommen können: durch das Setzen von Zielen bei der Mediennutzung.
00:00 Einführung 00:48 Einführung mit Studie 01:30 Bewusster Mediennutzung? Die Problemstellung 02:48 Warum es schwierig unsere Mediennutzung gewinnbringend zu reflektieren 05:45 Die Challenge 07:47 Eigene Erkenntnisse 09:20 Gespräche mit Anderen 10:15 Der Schluss
Hier die erwähnte Studie; https://ekkj.admin.ch/fileadmin/user_upload/ekkj/02pubblikationen/Berichte/d_2019_EKKJ_Always_On.pdf
Seite 14 Ambivalenz gegenüber “Always on” Seite 15 Reflexion über die Online-Nutzung und gesellschaftliche Folgen Seite 16 Regulierungsstrategien, die Jugendliche anwenden Seite 20 Die Ergebnisse in Kürze
Möchtest du die ganze Studie im Detail lesen? Dann geht es hier lang: http://www.generationsmartphone.ch/pdf/Studie_Always_on_2019-08-26_FHNW.pdf
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Inzwischen sind die meisten Jugendarbeitsstellen so weit, dass sie online mit Jugendlichen kommunizieren. Dabei gibt es, viele Entscheidungen zu treffen und daraus die entsprechende Planung abzuleiten. Mit dieser Videoserie möchte ich das Thema von der grundlegendsten Frage nach dem “Warum” bis zu den Detailfragen des “Wie?” besprechen. Hier aber als Erstes ein Überblick über alle Themen der Serie.
Hier die Themen, die im Video angesprochen werden. Bei einem Klick auf den Zeitstempel gelangt ihr zur entsprechenden Stelle im Video:
Widerstände gehören zu uns. Allerdings können sie unsere Arbeit behindern, wenn wir diese nicht reflektieren. Ein paar Gedanken zum Widerstand “Muss Jugendarbeit nicht FacetoFace stattfinden?”
00:00 Intro 00:25 Einführung 01:30 Widerstand 01:35 Sowohl als auch anstatt entweder oder 02:17 professionelle Standards / Beziehungsaspekte 03:10 Verlässlichkeit als Beispiel 04:00 Beziehungsgestaltung 06:50 Wir stehen nicht immer im Mittelpunkt 08:20 Online fällt Jugendlichen vieles einfacher 09:30 Unsichtbare Zielgruppen
und hier der Link für den Kaffee: https://www.buymeacoffee.com/LaurNetz