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Sexting Dramatisierung vs. Sensibilisierung

Aktuell findet online eine kleine Diskussion um die Aktualität über und die Dringlichkeit von Sexting statt.

Solche Diskussionen sind sehr wichtig. Nur, wenn über Themen diskutiert wird, kann auch dazu sensibilisiert werden. Gibt es Sexting? Was ist daran schlimm? Und braucht es Aufklärung?

Jugendorganisationen wie Pro Juventute und ihre Partner setzen sich seit langem für die Förderung der Medienkompetenz ein, informieren über mögliche negative Folgen von Sexting und zeigen Opfern vom Missbrauch von Sexting und Cyber-Mobbing, wo sie Hilfe finden. Vor einigen Tagen antwortete der Blogger Philippe Wampfler dem Newsportal Watson auf Fragen zum Thema Sexting.  Es ist erfreulich zu lesen, dass er mehrheitlich jene Empfehlungen bezüglich des Umgangs mit Sexting weitergibt, die Pro Juventute seit längerem empfiehlt. Er hat gleichzeitig auch seine Meinung kundgetan bezüglich der Aufklärungsarbeit von Pro Juventute und der Berichterstattung darüber. Das Newsportal hebt eine einzelne Aussage als Titel hervor “Das Thema Sexting wird ausgeschlachtet und dramatisiert”. Diese Aussage löste Diskussionen aus. Philippe Wampfler fasste im folgendem Blogbeitrag nach und präzisierte seine Aussagen.

Diesen Faden nehme ich gerne auf. Da sich meine Fachmeinung mit den erarbeiteten Inhalten in der Aufklärungsarbeit von Pro Juventute deckt, erlaube ich mir, in Ich-Form zu schreiben.

1 Sexting ist ein relativ neues Wort, und die Definitionen dazu sind nicht starr. Folglich müssen wir immer wieder auch klären, was wir mit dem Wort meinen. Ich verstehe darunter das Verschicken von selbst gemachten, intimen Fotos an eine bestimmte  Person. Es gibt aber verschiedene Definitionen (z.B. hier). In seinem Blogbeitrag nennt PW dies eine „mediatisierte Form von sexueller Aktivität“. In meinen Worten ist dies „eine neue Spielform der Liebe“.

Werden Fotos ohne Einverständnis gemacht, an andere weitergeschickt oder veröffentlicht, ist dies ein Missbrauch dieser Bilder und stellt darum einen Übergriff dar. Darum spreche ich diesbezüglich auch von Missbrauch von Sexting.

Wir sind uns einig, diesem Missbrauch begegnen zu müssen und den Betroffenen Hilfe zu bieten. Darum ist es auch so wichtig, darüber zu sprechen. Jugendliche, Eltern, Lehrpersonen und im Grösseren gesehen auch unsere Gesellschaft; wir alle müssen darüber sprechen und Wege finden, mit diesen und anderen Entwicklungen umzugehen.

Damit wären wir auch bei der Analogie zum Strassenverkehr. Dabei geht es nicht nur um regulative (Strassenverkehrsgesetze – Medienschutzgesetze) und repressive (Verkehrspolizei –Cyberpolizei) Massnahmen, sondern vor allem darum, die Erziehung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen zu fördern – mit welchen Entwicklungen auch immer wir uns aktuell auseinandersetzen. Diese sind weder per se negativ (so ist Sexting, wie in den Merkblättern der Pro Juventute ausgeführt, nichts Schlechtes – nur der Missbrauch davon) noch per se positiv. Jugendlichen müssen Aufklärung erhalten, wie damit umzugehen ist und welche Risiken es gibt, damit sie eigenverantwortlich heranwachsen können. Im Strassenverkehr sind Gefahren bekannt und bleiben bis auf ein paar aufkommende Veränderungen (bspw. durch das Aufkommen von Elektrovelos) weitgehend gleich. Es ist ganz normal, dass der Verkehrspolizist in die Schule kommt und dass Eltern ihre Kinder aufklären über die Gefahren im Strassenverkehr. In der Medienerziehung sind wir aber noch nicht soweit. Einerseits weil die „Neuen Medien“ noch wenig erforscht sind, andererseits weil sie sich so schnell weiterentwickeln, dass es sogar Fachleuten z. T. schwer fällt, die Veränderungen nachzuvollziehen. Um so erfreulicher finde ich Entwicklungen wie den Entscheid des Europäischen Gerichtshofs, Suchmaschienenbetreiber beim Datenschutz in die Pflicht zu nehmen. Wir sind da als Gesellschaft gefordert, einen guten Umgang zu entwickeln.

Die Idee, dass Aufklärung und Prävention Risiken dramatisieren oder Kinder dazu bringen, etwas auszuprobieren, ist so alt wie falsch. Die gleichen Bedenken gab es beispielsweise bei der Aufklärung zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten: Unterstellt man damit nicht allen Jugendlichen, dass sie verantwortungslos ungeschützten Sex haben? Und bringt man sie so nicht erst auf die Idee, überhaupt ungeschützten Sex zu haben? Heute würde das wohl kaum einer mehr behaupten. An der gleichen Stelle stehen wir heute – und diese Diskussion wollen und müssen wir führen. Ich finde die Denkweisen, wie sie in diesen Blogbeiträgen zur Diskussion gestellt wurden, daher sehr wichtig.

Die Pro Juventute bringt durch ihre Aufklärungskampagne Themen ins Gespräch, die Kinder, Jugendliche, Eltern und Schulen beschäftigen. Dabei kommt immer mal wieder der Vorwurf der „Dramatisierung“ auf. Dabei ist es ein Paradox, dass das Warnen vor Gefahren immer auch die Wahrnehmung der Betroffenen beeinflusst. PW schreibt: „Werden Jugendliche als ohnmächtig, statt als handlungsfähig dargestellt, verändert das den Umgang mit ihnen und ihre soziale Roll.“ Das ist ein sehr wichtiger Punkt von ihm. Daher setze ich stets auf die Eigenverantwortung der Jugendlichen und nicht auf Verbote. Ich finde es gut, wenn sich die Pro Juventute politisch dafür einsetzt. Dabei bin ich froh um alle, die sich in diesem Sinne engagieren. Daher gilt hier ein spezieller Dank an das unermüdliche Engagement von PW, die guten Seiten von Social Media und deren kompetente Anwender immer wieder zu betonen.

Das heisst aber nicht, dass gleichzeitig keine Aufklärung betrieben werden soll. Es darf nicht sein, dass die „Handlungsfähigen“ ihre Unterstützung im sozialen Umfeld erhalten und es die Ohnmächtigen, die Hilfsbedürftigen sind, die leiden. Für diese müssen die Themen auf den Tisch.

Würden wir diese Diskussionen über die Wichtigkeit des Themas und die Definition der Begrifflichkeiten führen? Würden Lehrpersonen auf Hilfmittel und Medienberichte zurückgreifen können, um das Thema in der Schule einzubringen, wenn es die Kampagne nicht gegeben hätte?

Ich sehe eine Kampagne als ein Wechselspiel zwischen dem Inhalt und der Form der Kampagne und der Medien und anderen Rezipienten der Inhalte. Einiges ist vorauszusehen, anderes nicht. Bei der Sexting-Kampagne konnte ich feststellen, dass wir in ein brausendes Wespennest gestossen haben. Darum finde ich solche Diskussionen auch notwendig und sinnvoll. Ein wichtiger Tipp, der auch Teil der Kampagne ist, lautet: Bleiben Sie ruhig und hören Sie zu, ohne zu verurteilen.

Apps selber beurteilen

Apps selber beurteilen

Dieser Beitrag ist die Weiterführung meines letzten Artikels, in welchem ich die stetige Neuentwicklung von Apps thematisiert habe.

Das Gespräch mit einer Gruppe von Jugendlichen ist im Gange, es geht um WhatsApp und die neusten Entwicklungen, beispielsweise die zunehmenden Fragen über Ask. Fragen über Ask? Was heisst das nun wieder? Erneut stellen sich die Fragen: Welche Apps kenne ich, sollte ich kennen und wie verliere ich aufgrund der vielen unterschiedlichen Apps nicht den Überblick? In meinem letzten Blogbeitrag habe ich schon erwähnt, wie wichtig ich es finde, nicht alle Apps zu kennen, aber zu wissen, wie ich mich über neue Trends informieren kann. Dazu eine kleine Anleitung:

1.   Nachfragen: Die Jugendlichen können direkt mit den folgenden Fragen angesprochen werden: Was ist toll an dieser App? Was kann man damit machen? Wer hat es auch? Wie sind die Erfahrungen damit? Im besten Falle erfährt man bereits dann, worum es geht. Auch wenn man nicht alles versteht, lohnt es sich, einige der erwähnten Begriffe zu merken. Dabei erfahre ich, dass Ask.fm eine neue App ist, bei der sich alles um Fragen dreht. Später kann gezielt nach diesen Stichworten gesucht werden.

2.   Sich informieren: Ich empfehle die Klassiker Google, Youtube, Wikipedia.

Google:
Die Suchresultate bei Google zum Namen der App geben einen ersten Einblick, wie die App einzuschätzen ist. Sowohl Warnungen als auch Lob bezüglich der App sind zu finden. Dabei stellt sich die Frage, ob sich die positiven und negativen Eigenschaften in einem Gleichgewicht befinden. Versuchen Sie, die Seite der Entwicklungsfirma ausfindig zu machen. Dort finden Sie Informationen zu Verkauf und Werbung der App. Im Falle von ask.fm finde ich viele Suchresultate, die von ask.fm selber stammen. Der Artikel in Wikipedia wird angezeigt sowie weitere bei klicksafe.de und saferinternet.at. Die Lektüre der letzten beiden ist zu empfehlen. Jetzt haben Sie bereits einen Überblick, wie die App funktioniert und was sie kann. Der Fokus liegt dabei auf der Sicht eines Erwachsenen.

Youtube:
Nachdem Sie den Namen der App ins Suchfenster eingegeben haben, erhalten Sie eine breite Palette von Filmen und Tutorials, in denen die App vorgestellt, beschrieben, gelobt und kritisiert wird. Besonders nützlich sind Kritiken von Jugendlichen selbst. Nun können Sie auch Begriffen nachgehen, die Sie sich von den Gesprächen mit Jugendlichen gemerkt haben oder die sich bei der Googlerecherche ergeben haben. Dementsprechend suchen Sie beispielsweise nach: „ask.fm Datenschutz“, „ask.fm anonyme Fragen“, „ask.fm anonyme Fragen blocken“, „Wie funktioniert ask.fm?“, „Was ist toll an Ask.fm?“.
An diesem Punkt wissen Sie bereits einiges über die Ihnen zuvor unbekannte App. Wenn Sie es genau wissen möchten, nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie die AGB der App. Hier noch einige Fragen, denen Sie dabei nachgehen können:

Wer stellt die App zur Verfügung?
Welche weiteren Produkte bietet die Firma an?
Wie wird die App finanziert?
Wie geht die App mit Daten um?
Worauf hat die App Zugriff?

Hilfreich können dabei auch folgende Broschüren sein:

Apps sicher nutzen – Mobile Geräte in Kinderhand (Bayerische Landeszentrale für Neue Medien)

App_Gepasst (Klicksafe.de)

Mit diesem Wissen sind Sie nun gewappnet, erneut mit Jugendlichen ins Gespräch zu treten. Am besten lassen Sie sich die Anwendung nochmals zeigen, und nun können Sie darauf etwas erwidern. Wenn Sie dabei mit einer Antwort auftrumpfen können auf eine Frage, die sich die Jugendlichen gestellt haben, ist es umso besser. So werden Sie zu einer noch kompetenteren Ansprechperson.
Ein weiterer Schritt wäre, die App selber auszuprobieren. Dagegen spricht eigentlich nur der Zeitaufwand, den es Sie kostet. Am besten finden Sie eine Möglichkeit, wie Sie die App für sich selbst nutzen können. Dies stellt sich jedoch manchmal als Schwierigkeit heraus.  Auf keinen Fall sollten Sie die App zuerst im beruflichen Kontext einsetzen.  Trotz sorgfältiger Vorbereitung können ungeschickte Vorgehensweisen kontraproduktiv und peinlich enden.
Persönlich finde ich es wichtig, ein Gefühl für die Apps zu bekommen. Wer keine Erfahrung mit Chatten mit fremden Personen hat, kann vieles nicht nachempfinden, was für Jugendliche Alltag ist. Bei Selbstversuchen stellte ich erstaunt fest, wie ich auf verschiedenste mir unbekannte Menschen mit klaren Gefühlen reagiert habe: Sympathie, Misstrauen, Freundlichkeit und Angst. Dies widerspricht der so oft betonten Kanalreduktion, die es anscheinend schwierig macht, das Gegenüber einzuschätzen. Wenn wir Jugendliche begleiten wollen in ihrem Umgang mit Medien, müssen wir diese Erfahrungen zumindest anerkennen oder noch besser nachvollziehen können. Denn an diesem Punkt beginnen die Gespräche auf gleicher Ebene.
Ich war erstaunt über die Gefühle, die einzelne Anwendungen in mir auslösten, und über die Vielfalt der Erfahrungen, die ich dabei sammelte. Die meisten Apps haben ausserdem noch einen Vorteil: Sie bieten die Möglichkeit, die Nutzung anderer zu beobachten und dabei auch einiges zu lernen.

Viel Vergnügen dabei!

immer mehr App’s

Vor einiger Zeit ist dieser Artikel im Tagesanzeiger erschienen, der in unserer Gruppe einige Diskussionen auslöste. Ich versuche in diesem Blogartikel, die wesentlichen Punkte der Diskussion zusammenzufassen und füge zum Schluss noch eigene Gedanken an:
Die im Artikel erwähnte Studie kommt zum Schluss, dass Jugendliche Facebook vor allem deshalb den Rücken kehrten, weil sie Datenklau und Überwachung fürchteten und sich Gedanken um Datensicherheit und die beeinträchtigte Privatsphäre machten.
Dieser Schluss scheint mir zu ungenau und fasst zu kurz. Er suggeriert, dass Jugendlichen nun endlich verstanden haben, wie unsicher und tückisch Facebook ist. Doch ist das wirklich so? Ich möchten an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, dass sich die Probleme von Unsicherheit und Datenklau mit WhatsApp und seinen Nachfolgern keinesfalls lösen. Auch diese Anwendungen sind unsicher und sammeln Daten, um diese weiterzuverwenden.
Der Artikel zeigt deshalb auch andere Gründe auf, warum Jugendliche sich von Facebook abwenden. Hier eine kurze Aufzählung, gepaart mit eigenen Beobachtungen:

•   Jugendliche fürchten Datenklau und Überwachung und haben Angst um ihre Privatsphäre.
•   WhatsApp ist angeblich werbefrei.
•   Die Anwendungen sind einfacher.
•   Die Anwendungen sind angeblich privater.

Hier noch ein par eigene Einschätzungen, die sich zum Teil mit denen des Artikels decken:
•   Facebook ist alt, selbst wir Senioren und Eltern nutzen es inzwischen. Es liegt in der „Natur“ der Jugendlichen, dass sie sich andere Tummelplätze erschliessen, in denen sie mehr unter sich sind.
•   Der Trend hin zu Mobile-Geräten bringen auch andere Apps mit sich.
•   Facebook ist kompliziert und verhältnismässig aufwendig, um aktuell und attraktiv gehalten zu werden. Bei anderen Anwendungen braucht es das nicht.
•   Jugendliche sind lernfähig und ziehen Konsequenzen aus ihren Erfahrungen. Sie erleben selber oder bekommen mit, wie immer wieder ungewollt Fotos und andere Infos an Leute gelangen, für die diese nicht gedacht waren. Also suchen sie sich eine Plattform, bei der das nicht so einfach möglich ist.
•   Medien berichten immer wieder über das böse Facebook. Auch Jugendliche lesen diese Berichte und verbinden sie mit ihren eigenen Erlebnissen.
•   Es ist auch naheliegend, dass Neues ausprobiert und getestet wird. Je einfach und billiger eine Anwendung ist, desto mehr kommt sie bei Jugendlichen an.

Was heisst dies nun für uns Erwachsenen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Jugendliche in ihrer Mediennutzung zu begleiten?
In erster Linie wird es für uns schwieriger, Jugendliche zu begleiten, insbesondere weil sich die Anzahl Apps, über die wir uns informieren sollten, immer grösser wird. Vorbei sind die Zeiten, in denen es gereicht hat, eigene Erfahrungen in Facebook und MSN zu haben und damit schon gut Bescheid zu wissen. Ich selbst musste diese Erfahrung an diversen Kursen auch schon machen. Eltern und Lehrpersonen stellen immer öfters Fragen zu Apps, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Meine Lösung liegt darin, einen Schritt zurückzumachen. Wir müssen uns von der „Anwendungsberatung“ entfernen und uns hin zur Medienkompetenz im umfassenden Sinne bewegen. Fachpersonen der Jugendarbeit, Eltern und Lehrer sind gut darin beraten, sich selbst über Medien und ihre Funktionsweise zu informieren. Insbesondere gilt hier die goldene Regel: Bleibt mit euren Jugendlichen in Kontakt und nutzt ihr Wissen! Andere Möglichkeiten sind das gute alte „Googlen“ oder die Informationssuche mit Hilfe von Youtube. Von uns Fachleuten brauchen sie nur noch die Hinweise, welches die kritischen Punkte sind, die sie dabei beachten sollten. Diese folgen bald auf diesem Blog: Also los, tauchen wir ab in die Welt der Apps!

OJA Office

Darauf hat die Offene Jugendarbeit lange gewartet. Mit dieser Software könnt ihr auf einfache Weise:

Statistikdaten erfassen, auswerten und anzeigen.

Journale erfassen und einen Bezug zu Statistikdaten herstellen.

Medien, Fahrzeuge und Material organisieren.

 

Hier noch eine genauere Beschreibung OJAOffice_PDFExport_111112 .   

Diese Software wurde von dem aktiven Jugendarbeiter Dominik Holliger entwicklet und ist praxiserprobt. Mehr Infos unter info@holliger-it.ch oder direkt über die Homepage.

 

Zur Sichtbarkeit einer Organisation in SocialMedia

Ich möchte an den letzten Blogbeitrag anschliessen und weiter über das Thema “Sichtbarkeit” schreiben. Dabei möchte ich euch auf einen Artikel von Niels Brügger und Jürgen Ertel im März-Heft “Jugendarbeit und social networks” (ab Seite 5) aufmerksam machen. Die Autoren beschreiben darin, wie eine Stelle, die sich auf Social Media einlässt, auf verschiedenen Ebenen sichtbar wird. Bei jeder Aktion im Netz sollte man überlegen, wie diese von aussen wahrgenommen werden kann. Hier ein gutes und ein unglückliches Beispiel, auf die ich vor kurzem gestossen bin:

 

pos bspkaschiert

Der kritische Beitrag von Jugendlichen wurde kommentiert. Aus dem Kommentar kann man wichtige Arbeitsprinzipien der Stelle erkennen. Sichtbar wird eine Stelle, die für alle Jugendlichen offen ist, Kritik ernst nimmt, Probleme anspricht und Kontakt zu allen sucht.

Hier ein weniger gutes Beispiel:


bitte macht das foto wegverwischt

Dieser Dialog ist seit einigen Monaten so lesbar. Hier wird auch einiges sichtbar. Diese Jugendarbeitsstelle nimmt ihre Jugendlichen nicht ernst. Sie missachtet offensichtlich das Recht am Bild ihrer Klientinnen und bricht Unterhaltungen mit diesen unkommentiert ab. Nicht sichtbar ist, wie die Stelle „offline“ vorgegangen ist. Vielleicht haben sie sich in einem Gespräch darüber unterhalten und sind sich einig geworden. Online sichtbar ist aber was anderes. Zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Screenshot gemacht habe, war der Tread 4 Monate alt. Was sind die Inhalte, die auf ein Profil gehören? Was braucht der User, damit er sich auf eurem Profil oder auf eurer Seite zurecht findet? In den nächsten Artikeln werde ich auf diese Fragen eingehen. Wenn ihr Beispiele oder Fragen habt, meldet euch ……….. 2012-03-27 – 11:57:45

Auch was man nicht sieht, sagt was aus

Sind Profile offen oder geschlossen? Wie schon gesagt, man kann nicht nicht kommunizieren. Nichts von sich preiszugeben oder sich nicht wirklich vorzustellen, sind auch Botschaften, die „eure“ User wahrnehmen. Ihr seid als öffentliche Institution auf einer öffentlichen Plattform vertreten und schliesst einen Teil dieser Öffentlichkeit aus. Dies kann bei der ausgeschlossenen Person einige Fantasien auslösen. Ausserdem zeigt es einen etwas unbeholfenen Umgang mit dem Medium. Ich will damit nicht sagen, dass alle Profile für alle offen sein müssen. Wenn sie aber geschlossen sind, sollte ersichtlich sein, warum das so ist. So lasst ihr keine Fragen und Fantasien aufkommen, sondern macht klar, was eure Überlegungen sind. Auch Jugendliche, die euch kennen, profitieren so von euren Überlegungen.
Wie schon an anderer Stelle in diesem Blog erwähnt, sollte jedoch im Minimum der Name und die Adresse der Institution und eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer ersichtlich sein.
Der Grund, warum ihr euer Profil geschlossen haltet, könnt ihr in eines der Felder schreiben, die euch bei euren Infos zur Verfügung steht und als Einziges sichtbar machen.

2012-03-14 – 15:36:09

Die Einführung von Social Media verändert eine Organisation

Unter diesem Titel werde ich in nächster Zeit Anregungen zur Einführung und Verwendung von Social Media in der Jugendarbeit von mir geben. Anhand der sieben Basisprozesse einer Veränderung (nach Trigon) sollen wichtige Aspekte einer solchen Veränderung angesprochen werden. Um die Spannung anzuheizen und euch das Googeln der sieben Prozesse abzunehmen, hier ein Vorgeschmack:

Der Diagnoseprozess
, fragt nach der Ausgangslage. Je mehr Wissen wir darüber haben, was uns zu einer Veränderung drängt, umso besser können wir die Veränderung planen. Warum glauben wir, SocialMedia brauchen zu müssen? Was fehlt? Was ist zu viel? Wer fordert etwas von uns? Wie wird gefordert? Wollen wir auf alle Forderungen eingehen? Können wir auf Forderungen eingehen? Haben wir einen eigenen Antrieb? Oder zwingt uns ein Umstand dazu?

Der Zukunftsgestaltungsprozess schaut voraus auf die Ziele und die Zielgruppen. Wir können uns da selbst Fragen stellen oder auf unser Umfeld zugehen. Wie stellen sich Jugendliche unseren Auftritt in Social Media vor? Wünschen sich Auftraggeber, Vereinsvorstand, übergeordnete Organisation etwas von uns? Was wollen wir erreichen? Wen wollen wir erreichen? Wie viele Ressourcen wollen wir einsetzen? Gibt es ein Vorbild, nach dem wir uns richten können? Wollen wir durch Social Media selber zu Wort kommen oder auch unsere Jugendliche zu Wort kommen lassen? Haben wir medienpädagogische Ziele, oder wollen wir einfach nur informieren? Dieser Prozess fordert euch zum Träumen auf. Eine Methode der Zukunftsgestaltung, die mir sehr gut gefällt, die Spass macht und dabei gute Resultate bringt, ist die Zukunftspressekonferenz; ich stelle mir vor, eine Pressekonferenz auszurichten. Als Vertreter der Stelle informiere ich über unseren Social-Media-Auftritt. Die Einführung ist längst vorbei, und wir nutzen SocialMedia erfolgreich. Stolz treten wir also vor die Medien und berichten. Hört euch gegenseitig zu und nehmt das Genannte als potentielle Zielsetzungen zur Weiterarbeit.

Es folgen noch:
Der Lernprozess
Der Informationsprozess
Der Umsetzungsprozess
Der psychosoziale Prozess
Der Change Management Prozess

2011-10-11 – 21:19:04