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Apps selber beurteilen

Apps selber beurteilen

Dieser Beitrag ist die Weiterführung meines letzten Artikels, in welchem ich die stetige Neuentwicklung von Apps thematisiert habe.

Das Gespräch mit einer Gruppe von Jugendlichen ist im Gange, es geht um WhatsApp und die neusten Entwicklungen, beispielsweise die zunehmenden Fragen über Ask. Fragen über Ask? Was heisst das nun wieder? Erneut stellen sich die Fragen: Welche Apps kenne ich, sollte ich kennen und wie verliere ich aufgrund der vielen unterschiedlichen Apps nicht den Überblick? In meinem letzten Blogbeitrag habe ich schon erwähnt, wie wichtig ich es finde, nicht alle Apps zu kennen, aber zu wissen, wie ich mich über neue Trends informieren kann. Dazu eine kleine Anleitung:

1.   Nachfragen: Die Jugendlichen können direkt mit den folgenden Fragen angesprochen werden: Was ist toll an dieser App? Was kann man damit machen? Wer hat es auch? Wie sind die Erfahrungen damit? Im besten Falle erfährt man bereits dann, worum es geht. Auch wenn man nicht alles versteht, lohnt es sich, einige der erwähnten Begriffe zu merken. Dabei erfahre ich, dass Ask.fm eine neue App ist, bei der sich alles um Fragen dreht. Später kann gezielt nach diesen Stichworten gesucht werden.

2.   Sich informieren: Ich empfehle die Klassiker Google, Youtube, Wikipedia.

Google:
Die Suchresultate bei Google zum Namen der App geben einen ersten Einblick, wie die App einzuschätzen ist. Sowohl Warnungen als auch Lob bezüglich der App sind zu finden. Dabei stellt sich die Frage, ob sich die positiven und negativen Eigenschaften in einem Gleichgewicht befinden. Versuchen Sie, die Seite der Entwicklungsfirma ausfindig zu machen. Dort finden Sie Informationen zu Verkauf und Werbung der App. Im Falle von ask.fm finde ich viele Suchresultate, die von ask.fm selber stammen. Der Artikel in Wikipedia wird angezeigt sowie weitere bei klicksafe.de und saferinternet.at. Die Lektüre der letzten beiden ist zu empfehlen. Jetzt haben Sie bereits einen Überblick, wie die App funktioniert und was sie kann. Der Fokus liegt dabei auf der Sicht eines Erwachsenen.

Youtube:
Nachdem Sie den Namen der App ins Suchfenster eingegeben haben, erhalten Sie eine breite Palette von Filmen und Tutorials, in denen die App vorgestellt, beschrieben, gelobt und kritisiert wird. Besonders nützlich sind Kritiken von Jugendlichen selbst. Nun können Sie auch Begriffen nachgehen, die Sie sich von den Gesprächen mit Jugendlichen gemerkt haben oder die sich bei der Googlerecherche ergeben haben. Dementsprechend suchen Sie beispielsweise nach: „ask.fm Datenschutz“, „ask.fm anonyme Fragen“, „ask.fm anonyme Fragen blocken“, „Wie funktioniert ask.fm?“, „Was ist toll an Ask.fm?“.
An diesem Punkt wissen Sie bereits einiges über die Ihnen zuvor unbekannte App. Wenn Sie es genau wissen möchten, nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie die AGB der App. Hier noch einige Fragen, denen Sie dabei nachgehen können:

Wer stellt die App zur Verfügung?
Welche weiteren Produkte bietet die Firma an?
Wie wird die App finanziert?
Wie geht die App mit Daten um?
Worauf hat die App Zugriff?

Hilfreich können dabei auch folgende Broschüren sein:

Apps sicher nutzen – Mobile Geräte in Kinderhand (Bayerische Landeszentrale für Neue Medien)

App_Gepasst (Klicksafe.de)

Mit diesem Wissen sind Sie nun gewappnet, erneut mit Jugendlichen ins Gespräch zu treten. Am besten lassen Sie sich die Anwendung nochmals zeigen, und nun können Sie darauf etwas erwidern. Wenn Sie dabei mit einer Antwort auftrumpfen können auf eine Frage, die sich die Jugendlichen gestellt haben, ist es umso besser. So werden Sie zu einer noch kompetenteren Ansprechperson.
Ein weiterer Schritt wäre, die App selber auszuprobieren. Dagegen spricht eigentlich nur der Zeitaufwand, den es Sie kostet. Am besten finden Sie eine Möglichkeit, wie Sie die App für sich selbst nutzen können. Dies stellt sich jedoch manchmal als Schwierigkeit heraus.  Auf keinen Fall sollten Sie die App zuerst im beruflichen Kontext einsetzen.  Trotz sorgfältiger Vorbereitung können ungeschickte Vorgehensweisen kontraproduktiv und peinlich enden.
Persönlich finde ich es wichtig, ein Gefühl für die Apps zu bekommen. Wer keine Erfahrung mit Chatten mit fremden Personen hat, kann vieles nicht nachempfinden, was für Jugendliche Alltag ist. Bei Selbstversuchen stellte ich erstaunt fest, wie ich auf verschiedenste mir unbekannte Menschen mit klaren Gefühlen reagiert habe: Sympathie, Misstrauen, Freundlichkeit und Angst. Dies widerspricht der so oft betonten Kanalreduktion, die es anscheinend schwierig macht, das Gegenüber einzuschätzen. Wenn wir Jugendliche begleiten wollen in ihrem Umgang mit Medien, müssen wir diese Erfahrungen zumindest anerkennen oder noch besser nachvollziehen können. Denn an diesem Punkt beginnen die Gespräche auf gleicher Ebene.
Ich war erstaunt über die Gefühle, die einzelne Anwendungen in mir auslösten, und über die Vielfalt der Erfahrungen, die ich dabei sammelte. Die meisten Apps haben ausserdem noch einen Vorteil: Sie bieten die Möglichkeit, die Nutzung anderer zu beobachten und dabei auch einiges zu lernen.

Viel Vergnügen dabei!

Zur Sichtbarkeit einer Organisation in SocialMedia

Ich möchte an den letzten Blogbeitrag anschliessen und weiter über das Thema “Sichtbarkeit” schreiben. Dabei möchte ich euch auf einen Artikel von Niels Brügger und Jürgen Ertel im März-Heft “Jugendarbeit und social networks” (ab Seite 5) aufmerksam machen. Die Autoren beschreiben darin, wie eine Stelle, die sich auf Social Media einlässt, auf verschiedenen Ebenen sichtbar wird. Bei jeder Aktion im Netz sollte man überlegen, wie diese von aussen wahrgenommen werden kann. Hier ein gutes und ein unglückliches Beispiel, auf die ich vor kurzem gestossen bin:

 

pos bspkaschiert

Der kritische Beitrag von Jugendlichen wurde kommentiert. Aus dem Kommentar kann man wichtige Arbeitsprinzipien der Stelle erkennen. Sichtbar wird eine Stelle, die für alle Jugendlichen offen ist, Kritik ernst nimmt, Probleme anspricht und Kontakt zu allen sucht.

Hier ein weniger gutes Beispiel:


bitte macht das foto wegverwischt

Dieser Dialog ist seit einigen Monaten so lesbar. Hier wird auch einiges sichtbar. Diese Jugendarbeitsstelle nimmt ihre Jugendlichen nicht ernst. Sie missachtet offensichtlich das Recht am Bild ihrer Klientinnen und bricht Unterhaltungen mit diesen unkommentiert ab. Nicht sichtbar ist, wie die Stelle „offline“ vorgegangen ist. Vielleicht haben sie sich in einem Gespräch darüber unterhalten und sind sich einig geworden. Online sichtbar ist aber was anderes. Zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Screenshot gemacht habe, war der Tread 4 Monate alt. Was sind die Inhalte, die auf ein Profil gehören? Was braucht der User, damit er sich auf eurem Profil oder auf eurer Seite zurecht findet? In den nächsten Artikeln werde ich auf diese Fragen eingehen. Wenn ihr Beispiele oder Fragen habt, meldet euch ……….. 2012-03-27 – 11:57:45

Auch was man nicht sieht, sagt was aus

Sind Profile offen oder geschlossen? Wie schon gesagt, man kann nicht nicht kommunizieren. Nichts von sich preiszugeben oder sich nicht wirklich vorzustellen, sind auch Botschaften, die „eure“ User wahrnehmen. Ihr seid als öffentliche Institution auf einer öffentlichen Plattform vertreten und schliesst einen Teil dieser Öffentlichkeit aus. Dies kann bei der ausgeschlossenen Person einige Fantasien auslösen. Ausserdem zeigt es einen etwas unbeholfenen Umgang mit dem Medium. Ich will damit nicht sagen, dass alle Profile für alle offen sein müssen. Wenn sie aber geschlossen sind, sollte ersichtlich sein, warum das so ist. So lasst ihr keine Fragen und Fantasien aufkommen, sondern macht klar, was eure Überlegungen sind. Auch Jugendliche, die euch kennen, profitieren so von euren Überlegungen.
Wie schon an anderer Stelle in diesem Blog erwähnt, sollte jedoch im Minimum der Name und die Adresse der Institution und eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer ersichtlich sein.
Der Grund, warum ihr euer Profil geschlossen haltet, könnt ihr in eines der Felder schreiben, die euch bei euren Infos zur Verfügung steht und als Einziges sichtbar machen.

2012-03-14 – 15:36:09

Die Einführung von Social Media verändert eine Organisation

Unter diesem Titel werde ich in nächster Zeit Anregungen zur Einführung und Verwendung von Social Media in der Jugendarbeit von mir geben. Anhand der sieben Basisprozesse einer Veränderung (nach Trigon) sollen wichtige Aspekte einer solchen Veränderung angesprochen werden. Um die Spannung anzuheizen und euch das Googeln der sieben Prozesse abzunehmen, hier ein Vorgeschmack:

Der Diagnoseprozess
, fragt nach der Ausgangslage. Je mehr Wissen wir darüber haben, was uns zu einer Veränderung drängt, umso besser können wir die Veränderung planen. Warum glauben wir, SocialMedia brauchen zu müssen? Was fehlt? Was ist zu viel? Wer fordert etwas von uns? Wie wird gefordert? Wollen wir auf alle Forderungen eingehen? Können wir auf Forderungen eingehen? Haben wir einen eigenen Antrieb? Oder zwingt uns ein Umstand dazu?

Der Zukunftsgestaltungsprozess schaut voraus auf die Ziele und die Zielgruppen. Wir können uns da selbst Fragen stellen oder auf unser Umfeld zugehen. Wie stellen sich Jugendliche unseren Auftritt in Social Media vor? Wünschen sich Auftraggeber, Vereinsvorstand, übergeordnete Organisation etwas von uns? Was wollen wir erreichen? Wen wollen wir erreichen? Wie viele Ressourcen wollen wir einsetzen? Gibt es ein Vorbild, nach dem wir uns richten können? Wollen wir durch Social Media selber zu Wort kommen oder auch unsere Jugendliche zu Wort kommen lassen? Haben wir medienpädagogische Ziele, oder wollen wir einfach nur informieren? Dieser Prozess fordert euch zum Träumen auf. Eine Methode der Zukunftsgestaltung, die mir sehr gut gefällt, die Spass macht und dabei gute Resultate bringt, ist die Zukunftspressekonferenz; ich stelle mir vor, eine Pressekonferenz auszurichten. Als Vertreter der Stelle informiere ich über unseren Social-Media-Auftritt. Die Einführung ist längst vorbei, und wir nutzen SocialMedia erfolgreich. Stolz treten wir also vor die Medien und berichten. Hört euch gegenseitig zu und nehmt das Genannte als potentielle Zielsetzungen zur Weiterarbeit.

Es folgen noch:
Der Lernprozess
Der Informationsprozess
Der Umsetzungsprozess
Der psychosoziale Prozess
Der Change Management Prozess

2011-10-11 – 21:19:04