Zielgerichtete Mediennutzung 1/2
Ich hatte heute zwei Workshops zum Thema „Das Smartphone mein ständiger Begleiter“ mit dem Ziel, den bewussten Umgang mit dem Smartphone zu fördern. In diesem Beitrag möchte ich sodann darauf eingehen, was ein bewusster Umgang eigentlich ist und wie ich einen solchen erkennen kann.Um das Bewusstsein im Umgang mit dem Smartphone zu fördern, hilft es wenig, Verbote aufzustellen, wie dass die Mediennutzung keine „echten Kontakte“ ersetzen, den Sport oder die Bewegung nicht konkurrieren oder die Aufmerksamkeit für andere Personen nicht stören darf. Solche Verbote negieren, dass Medien auch für Unproduktives oder einfach selbstbezogen nutzbar sind, was wir aber eigentlich immer wieder bewusst herbeiführen wollen.
Bin ich beispielsweise auf dem Weg nach Hause, möchte ich nicht mit Leuten reden und nicht die Gespräche anderer hören, darum trage ich einen Kopfhörer. Oder wenn ich in der Pause nicht mit den Kursteilnehmenden diskutieren möchte, dann ziehe ich mich mit dem Gerät in eine Ecke zurück und gebe vor zu arbeiten. In diesen Momenten setze ich Medien bewusst ein.
Um mit Gruppen konstruktiv zu diesem Thema zu arbeiten, brauche ich eine wertfreie Herangehensweise, die auch Mediennutzungen reflektieren, die nicht zwingend produktiv oder kreativ sind bzw. ist das Ziel nicht, möglichst häufig off zu sein.
Für mich hat sich hier das Konzept der zielgerichteten Mediennutzung als hilfreich herausgestellt. Abgeleitet aus meiner alltäglichen Praxis, die ich reflektiere, schalte ich Momente ein, in denen ich
• ein Ziel formuliere,
• Erfahrungen sammle,
• eine Auswertung vornehme,
• Erkenntnisse nutze.
Davon ausgehend ermutige ich dazu, vor jeder Mediennutzung kurz innezuhalten und zu überlegen, was ich gerade tun möchte. Es können Ziele wie „Information suchen“, „mit dem Umfeld kommunizieren“ oder „Info überprüfen“ genau so wie „ablenken“, „Zeit vertrödeln“ oder „herunterkommen“ gesetzt werden. Nach der Mediennutzung wird ein zweites Innehalten zur Zielüberprüfung eingesetzt, wobei folgende Fragen beantwortet werden können: Fühle ich mich erholt? Wurde ich abgelenkt? Bin ich entspannt? Wurde das Ziel nicht erreicht, kann das Verhalten überprüft werden.
Wenn ich also feststelle, dass ich Medien konsumiere, um „herunterzukommen“ und mich der Medienkonsum aber eher wach macht, kann ich diesen anpassen und etwas anderes ausprobieren.
Durch diese ständige Reflexion wird der Medienkonsum zielgerichteter. Wir lernen, die gewünschten Wirkungen zu erzielen und ungeeignete Gewohnheiten zu verändern.
In meinem nächsten Beitrag gehe ich noch mehr auf die zielgerichtete Mediennutzung ein. Ich werde beschreiben, welche weiteren Fragen ich mir zur Zielgerichtetheit meines Medienkonsums stellen kann.